Handy-Nutzung wirkt sich auf die Leistung aus
Das beliebteste Spielgerät für die Nachwuchsvolleyballer am Bundesstützpunkt in Friedrichshafen ist natürlich der Ball. Ohne Smartphones läuft aber auch hier nichts. Die Volley YoungStars – unter diesem Namen spielt die Mannschaft in der zweiten Bundesliga – haben an einer Studie teilgenommen, die im Rahmen eines Workshops in der SPACETECH ARENA vorgestellt wurde.

In dem Projekt ging es um die Nutzung des Handys und wie sich diese auf die Leistung eines Leistungssportlers auswirkt. Die Sportler haben ihre Handynutzungsdaten aus dem Smartphone in die Eingabemaske übertragen. Konzentration, emotionales Befinden im Training, Schlafqualität, Angst und Depressivität wurden in Kurzfragebögen abgefragt. Insgesamt nahmen 52 Spieler der Stützpunkte Friedrichshafen, Berlin und Frankfurt teil. „Ein sehr guter Rücklauf von 86 Prozent“, befand Celine Hilpisch von der Uni Gießen, die das Projekt betreut.
Die Studie ergab, dass die tatsächliche Nutzungsdauer höher ist als von den Teilnehmern geschätzt. Die durchschnittliche Nutzung liegt bei etwa 4,5 Stunden pro Tag. Das hört sich viel an, Trainer Adrian Pfleghar relativiert die Zeiten jedoch: „Schulische Aktivitäten wie Hausaufgaben laufen ebenso über das Smartphone, wie Spielanalyse, Trainingskontrolle und Telefonate.“
Gemeinsam erarbeiteten die Spieler Lösungen, wie sich die Smartphone Zeit reduzieren lässt. „Display auf schwarz-weiß schalten“, sagt Lucas Huckle aus eigener Erfahrung. Apps löschen, Benachrichtigungen ausschalten oder Buch lesen waren weitere Vorschläge.
Sportwissenschaftlerin Hilpisch verwies auf Studien aus den USA, bei denen herauskam, dass sich eine übermäßige Nutzung der Mobilgeräte negativ auf die Leistung auswirkt. Das sei vor allem vor Auswärtsspielen auffällig.
Adrian Pfleghar ist es wichtig, dass die Spieler ihre Handys drei Stunden vor dem Spiel weglegen. Dabei geht es ihm nicht nur um mangelnde Konzentration. „Die Augen werden einseitig beansprucht und es braucht eine Weile, bis sich die Spieler auf die Bewegungen und die Geschwindigkeit des Balls einstellen können.“ Außerdem legt er Wert darauf, dass die 16- bis 19-jährigen Sportler abends rechtzeitig offline gehen, denn „genügend Schlaf ist wichtig für einen Leistungssportler“.
Zum Abschluss des zweistündigen Workshops gab es Pizza für alle – und die Smartphones blieben in der Tasche.
